Fotografenprofil

von Karl-Heinz Wagner



Über mich

"Immer dem Licht auf der Spur" > Ein fotografischer Intensivtäter

Interview von Christiane Bayer

Wenn Karl-Heinz Wagner eine Reise plant, überlegt er nicht, ob der Wellness-Bereich seines Hotels Annehmlichkeiten bietet oder ob das Frühstücks- buffet Sterne-Niveau hat. Viel mehr interessiert ihn, ob die Objekte seiner Begierde geografisch zu jeder Tages und Nachtzeit vom Hotel aus optimal zu erreichen sind.
Die „Objekte der Begierde“, das sind für Karl-Heinz Wagner, einem, wie er sich selbst bezeichnet, „fotografischen Intensivtäter“, seine Fotomotive.
Denn der begeisterte Hobby-Fotograf aus Erding, der seiner Leidenschaft schon seit über dreißig Jahren treu ist, begibt sich nicht einfach auf Foto-Safari und knipst munter drauf los.
Das Wichtigste an jedem Foto ist für Karl-Heinz Wagner das planvolle Vorgehen. Gerade heute, wo jedermann dank moderner Technik Tausende von Fotos produziert, hebt sich für ihn ein gutes Foto durch strategisches Planen und Inszene-Setzen des Motivs immens von der Masse ab. Denn der Fotokünstler Wagner ist zwar ein absoluter Verfechter der digitalen Fotografie, doch sind Montagen und weitreichende Bearbeitung via Photoshop und Co. nicht seine Welt, wie er betont.
Zur Fotografie kam der heute 67-Jährige, weil vor über dreißig Jahren in der Firma, in der er damals angestellt war, zur Dokumentation technischer Experimente eine umfangreiche Foto Ausrüstung angeschafft worden war. Das brachte ihn dazu, sich auch selbst eine Olympus-Spiegelreflex-Kamera anzuschaffen, die mit den Objektiven aus der Arbeit kompatibel war. Er belegte diverse Kurse, darunter einen Kreativkurs bei Horst Stoisch, dem früheren Direktor der heutigen Mittelschule am Lodererplatz, von dem er noch heute begeistert erzählt. So blieb es nicht aus, dass der Fotofan bald auch zum Fotoclub Erding fand, dem er seit mittlerweile 35 Jahren angehört, und den er eineinhalb Jahrzehnte lang als erster Vorsitzender leitete.
Karl-Heinz Wagners bevorzugte Interessensgebiete sind heute Motive aus Natur und Architektur. Dabei spielt es für ihn die entscheidende Rolle, die jeweils optimale Lichtstimmung einzufangen. Akribisch recherchiert der Fotograf im Vorfeld seiner Aufnahmen beispielsweise den Stand von Sonne oder Mond. Weiter kümmert er sich um Zugang zu den Gebäuden, von wo aus er den optimalen Standort für seine Aufnahmen finden kann. Nicht selten muss er trotz aller Planung ein Foto zu einem anderen Termin noch einmal wiederholen, weil ihm die ein oder andere Wolke am Himmel einen Strich durch die fotografische Rechnung gemacht hat.
So entstanden nicht nur zahllose wunderbare Fotografien in und um Erding, seine Heimatstadt. Karl-Heinz Wagner, mittlerweile (zumindest beruflich) im Ruhestand, hat quasi „nebenbei“ auch noch Ehefrau und Sohn, erst Ende letzten Jahres ist er Großvater eines in Miami Beach lebenden Enkelkinds geworden.
Da blieb es nicht aus, dass nicht nur das Kind selbst umfangreich, sondern auch dessen Heimatstadt „zum Objekt der Begierde“ geworden ist.
So ging er wochenlang täglich früh morgens zwischen sechs und acht Uhr zum Strand oder Hafen und hielt das Erwachen der Stadt fotografisch fest.
Auch eine Fotoreise nach Irland ist derzeit in detaillierter Planung. Fotografische Ziele werden hier in Listen bewertet nach „uninteressant – kann – muss“. Man darf gespannt sein!